Die Glücksbäckerei – Das magische Rezeptbuch

Kathryn Littlewood

Rose und ihre Familie haben ein Geheimnis. Es ist das alte Familienbackbuch, in dem so zauberhafte Rezepte wie Liebesmuffins und Wahrheitsplätzchen gesammelt sind – oder auch Törtchen, um verlorene Dinge wiederzufinden. Roses Eltern hüten das Buch wie ihren Augapfel, keines der Kinder darf auch nur einen Blick hineinwerfen. Doch dann müssen die beiden Zauberbäcker verreisen. Rose und ihre Geschwister versprechen, sich von dem verbotenen Buch fernzuhalten. Doch dieses Versprechen ist gar nicht so einfach einzuhalten – und bald geht es in dem kleinen Dorf drunter und drüber…

 

Rose ist Teenie, das erste Mal verliebt und fühlt sich von ihrer total verrückten Familie vollkommen übersehen und nicht wertgeschätzt. Während der große Bruder gutaussehend und Mädchenschwarm ist, ist der jüngere wortgewandt und charmant, die kleinste von ihnen ist niedlich und niemand kann ihr lange böse sein. Nur Rose, die hilft in der Küche, macht Besorgungen, kümmert sich um die jüngeren Geschwister und bekommt dafür nix. Sie sieht weder gut aus, noch ist sie niedlich und auch sonst scheint sie kein Talent zu haben. Außer Backen, das kann sie, aber wehe sie versucht, Mama bei den magischen Rezepten zur Hand zu gehen, dann wird sie der Küche verwiesen.

 

Als es in einer benachbarten Kleinstadt zu einem Notfall kommt und die Eltern für eine Woche verreisen müssen, sieht Rose ihre Chance gekommen, selbst zur Glücksbäckerin zu werden und endlich die Anerkennung zu bekommen, die ihr zusteht. Gemeinsam mit dem großen Bruder beginnt sie ihre ersten Backversuche. Es ist klar, dass etwas schiefgehen muss, wenn sich zwei Teenager an Liebesgebäck probieren und dabei auf jüngere Geschwister achten sollen. Wie gut, dass ausgerechnet zu dem Punkt Tante Lily auftaucht, von der weder Rose noch die Brüder je etwas gehört haben. Auch sie ist Glücksbäckerin und zaubert geniale Gerichte. Zudem schafft sie Abhilfe für Rose‘ Back-Probleme. Dennoch bleibt das Mädchen skeptisch, obwohl diese gut aussehende Tante – die natürlich alles verkörpert, was Rose gerne wäre – ihr all die Aufmerksamkeit zukommen lässt, die Rose sich so lange gewünscht hat. Warum haben die Eltern die Tante nie erwähnt, und was hat es mit dem Bodengitter im Keller auf sich, aus dem dieser seltsame Nebel aufsteigt? Als ein Backversuch vollkommen schiefgeht, bleibt Rose nichts anderes übrig, als trotz Misstrauen ihre Tante um Hilfe zu bitten. Doch nichts im Leben ist umsonst…

Tolle Ideen, wunderschöne Zeichnungen und zauberhafte Darstellungen der Rezepte machen das Buch zu einem magischen Lesevergnügen. Auch bei dem Cover hat der KJB Verlag sehr gute Arbeit geleistet. Die Geschichte ist von nicht besonders anspruchsvoll, die Konflikte nicht zu kompliziert, aber durchaus sehr unterhaltsam. Dabei sollte nicht vergessen werden, dass das Buch für Kinder ab 10 Jahre geeignet ist. Originelle Namen der Geschwister und gute Einfälle bei den Backrezepten sowie ein geheimnisvoller Keller lassen gerne weiterlesen. Ansonsten spielt das Buch in der klassischen amerikanischen Kleinstadt, in der die Jugendlichen träumen auszubrechen und in den großen Metropolen ihr Glück zu finden.

Etwas störend und durch zu viele Wiederholungen etwas aufdringlich kommt die Moral der Geschichte daher, die für amerikanische Verhältnisse aber normal ist. „Wenn du nicht schön sein kannst, sei besonders.“ Jeder will super aussehen und auffallen, aber nicht jeder kann das. Es wird zu deutlich hervorgehoben, dass Rose so sein möchte, wie Tante Lily. Als sie dann die Chance erhält, macht sie einen Rückzieher zugunsten der Familie und bekommt endlich, was sie will.
Es gibt kleine Logikfehler in den magischen Geschehnissen, aber diese lassen sich leicht zu überlesen.

Im Übrigen gibt es weitere Bücher zur Glücksbäckerei. Dies ist der erste Band von mittlerweile 9 Bänden.

 

Eigene Meinung

Ein wirklich schön gestaltetes Buch, das sich gerade am Strand oder woanders im Urlaub gut lesen lässt, da unkompliziert und kurzweilig. Bei der Moralkeule habe ich etwas die Nase gerümpft. Es kommt zu oft der tadelnde Finger, dass man nicht immer nach dem Aussehen etc. gehen soll und lieber fleißig und bescheiden bleibt. Dies ist letzten Endes die Botschaft des Buches. Trotzdem kann ich mir diese Geschichte als Film hervorragend vorstellen.

 

Fazit: Angenehmer Spannungsbogen. Für Mädchen ab 10 ein gutes Geschenk.

 

„…Daher hielt sich Rose allenfalls für gewöhnlich, sie war eben wie jemand, der stumm durch den Hintergrund eines Filmsets lief…“

„…Am liebsten hätte Rose diesen Augenblick eingefroren und sich darin eingerichtet wie in einem Puppenhaus…“

„…Auf eine verstörende Weise war es eigentlich eine schöne Szene…“

 

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