Wer oder was ist Ello

“Twitter ist out, nachdem die Timeline nicht mehr chronologisch angezeigt wird, sondern nach Relevanz—

 

Seit den jüngsten Änderungen bei Twitter laufen die User in Scharen zu Ello über. Ein weiteres soziales Netzwerk, das dem Anschein nach verspricht, besser zu sein als Facebook und Co: Werbefrei und liberal.

Bereits 2014 hat das Unternehmen eine spezielle Rechtsform angenommen und ist seitdem eine public-benefit corporation (eine Art gemeinnütziger Verein), die garantiert, dass weder Nutzerdaten an Dritte verkauft noch Werbeanzeigen geschaltet werden. Dies Schreiben kann man online nachlesen.

Im Gegensatz zu Twitter und Facebook, den bisher führenden Plattformen neben Instagram, ist Ello sehr schlicht gehalten. Auch gibt es keine Zeichenbegrenzung pro Eintrag. Hier kann man nach Lust und Laune schreiben, Bilder hochladen und Videos posten. Dies allerdings kennen wir bereits von den genannten.

 

Aufwind durch den Misserfolg des anderen Unternehmens

Mit dem Hashtag #RIPTwitter wird das soziale Netzwerk mit dem kleinen Vogel in den letzten Tagen bereits vorzeitig zu Grabe getragen. Davon bleibt auch der Chef Jack Dorey nicht verschont. So titelt das manager magazin gestern „#RIPTwitter? Endspiel für Twitter-Chef Jack Dorsey“ und berichtet über die sinkenden Userzahlen und Verluste, die weder Investoren noch Aktionären gefallen werden.

Ausgerechnet der Rückgang der Userzahlen ist bei Twitter hausgemacht. Bereits mit der Änderung des Sternsymbols in ein Herz für das Favorisieren eines Tweets hat das Unternehmen seine User verärgert, denn diese Änderung war vollkommen unnötig. Doch das hatte die Community noch irgendwie verkraftet. Den eigenen Vogel hat Twitter allerdings mit der Einführung der algorithmischen Timeline abgeschossen.

 

Kein Wunder also, dass sich die Twitterer mit ausgeprägten Lemming-Gen Ello zuwenden und in kleinen Gruppen die bis dahin wenig bekannte Plattform besiedlen. Allein von den mir bekannten Twitterern sind bereits Accounts in zweistelliger Zahl zur neuen Plattform abgewandert. Die Macher von Ello wird das sicherlich freuen. Fraglich ist nur wie lange.

 

Und wo ist jetzt der Unterschied zu den anderen Netzwerken?

Mittlerweile hat sich Ello in vielen Bereichen an Facebook und Twitter angenähert. So gibt es hier den „Love“-Button anstatt Like und Fav und den Repost-Button, der sogar das gleiche Symbol hat wie die Twitter-Plattform. Auch in der Profil-Darstellung erinnert Ello sehr an Twitter:

ello_profil

Nach nur zwei Jahren nähert sich Ello damit Instagram und Twitter an. Genau das gleiche passierte den etablierten Netzwerken. Im Laufe ihrer Entwicklung werden sie sich in vielen Bereichen ähnlich. So ist es wohl bei Ello nur eine Frage der Zeit, bis auch dieses soziale Netzwerk auf bekannte Funktionen zur Gewinngenerierung zurückgreifen wird. Zwar klingt die Garantie zu Datenschutz und Werbefreiheit im ersten Moment sehr gut, doch Gewinne muss auch dieses Unternehmen irgendwann erzielen. Anscheinend sind Zusatzfunktionen geplant, die man nach Bezahlung einer geringen Gebühr nutzen kann. Also doch wieder Facebook und Twitter nur ein bisschen anders? Zudem kann der Status der Rechtsform und damit der gutgemeinte, zugegeben etwas idealistische Ansatz der Gründer jederzeit wieder geändert werden, eine wirkliche Garantie gibt es also doch nicht.

 

Ello und ich

Und jetzt? Bei Ello nichts Neues. Außer, dass die Posts keine Zeichenbegrenzung haben. Man sucht alte Bekannte, die man bereits von Twitter kennt und liest, was man vielleicht bereits gelesen hat. Ein weiteres soziales Netzwerk, in dem man sich und viel Zeit verlieren kann. Und wem schon gar nichts mehr einfällt, der schreibt halt auf Ello über Ello und die Unterschiede zu Twitter, wie dieses Beiträge zeigen.

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ello_kommentar

Wer mehr über ello erfahren will, kann bei t3n.de nachlesen oder es unter Ello | Be inspired am besten selbst ausprobieren.

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