Zeichen setzen – ein Schnupperkurs bei Sigrid Artmann
Nachdem ich mir bereits Ende letzten Jahres in den Kopf gesetzt habe, nach sehr langer Zeit wieder mit der Kalligrafie zu beginnen, machte ich mich auf die Suche nach Kursen. Tatsächlich bin ich fündig geworden und zwar ganz in der Nähe: Ludwigsburg! Dort hat nämlich Sigrid Artmann ihre Schrift-Kunst-Werkstatt und bietet auch unterschiedliche Workshops an. Da kam es mir gerade gelegen, dass ein Schnupperkurs stattfinden sollte, doch war ich zu spät dran und landete auf der Warteliste, aber bekanntlich ist ja das Glück mit den Dummen und so durfte ich letzten Freitag mit dabei sein.
Im Kunstzentrum Karlskaserne trafen sich die 10 Teilnehmer in einer kleinen Werkstatt. Dort ging es 2,5 Stunden so richtig zur Sache, denn Sigrid hatte richtig was vorbereitet. Auf den Tischen standen die unterschiedlichsten Schreibwerkzeuge: Automatic Pens, Stifte, Pinsel, Strohhalme und vieles mehr. Geübt wurde auf Unmengen Papier und die waren auch nötig. Denn Sigrid hatte sich tolle Aufgaben ausgedacht, bei denen alle Schreibwerkzeuge zum Einsatz kamen. Allerdings hatten die Übungen eines gemeinsam: Es ging immer um die eigene Handschrift.
Mit Tusche, Tinteund flüssigen Aquarellfarben konnten wir nach Herzenslust experimentieren. Die entstandenen Werke wurden gemeinsam besprochen und es war sehr interessant zu sehen, was andere Teilnehmer zu Papier brachten und die gestellten Aufgaben mit Schreibwerkzeug und Farbe umsetzten. Das ganze fand in einer lustigen und sehr offenen Runde statt, es gab kein richtig oder falsch und es wurde viel gelacht. Die eigenen Werke durften alle mit nach Hause nehmen.
Zugegeben, ich hatte eine etwas andere Vorstellung von dem Kurs und bin davon ausgegangen, dass wir etwas mehr mit verschiedenen Schriften und Schrifttechniken arbeiten würden. Allerdings hat mich der Ansatz begeistert, die eigene Handschrift wieder mehr in den Vordergrund zu stellen. Schließlich versteht man unter Kalligrafie oft nur das Erlernen anderer Schriften. Nicht selten interessiert die eigene Schrift gar nicht mehr und eigentlich ist sie ja das, was unsere Individualität ausmacht. Warum also nicht gerade mit ihr arbeiten? So sind also ganz andere Schriftformen entstanden als sonst. Für mich eine geniale Erfahrung und die Idee ein bisschen andere Wege zu gehen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dies nicht mein letzter Kurs bei Sigrid gewesen ist.
Im Übrigen ist Sigrid Artmann die aktuelle Preisträgerin des 13. Internationalen großen Preises der Kalligrafie – Westerlo. Ihr Buch SchreibART ist 2014 im Frech Verlag erschienen und bietet unter anderem schöne Einblicke in ihr Schaffen.
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