Erlkönigs Tochter Gedichte

Sarah Kirsch

Vorneweg
Zugegeben, Kirsch ist mir nur aufgrund ihres Ablebens im Mai 2013 ins Auge gesprungen. Doch ich wollte wissen, was diese Frau geschrieben hat. Letzten Endes wird sie als bedeutende deutsche Lyrikerin bezeichnet. Was macht ihre Werke aus?

Mit Erlkönigs Tochter stößt man auf 62 Gedichte. Keine Einleitung, kein Vorwort, kommentarlos, manche Gedichte vierzeilig, andere eine ganze Seite. Tatsächlich dominieren einfache Schilderungen, Beobachtungen und die Natur alle Werke. Sie zeigen Bilder, viele sehr einfach, andere verständnislos obwohl mit unkomplizierter Sprache. Sollte eigentlich zu verstehen sein. Ist es nicht. Doch die Stimmung ist ihnen gemein. Alle düster, drückend und endgültig.
sarah kirsch
Eigene Meinung
Ich wollte Kirsch kennenlernen. Zumal ihre Bücher für 10 Cent bei amazon zu erhalten sind bzw. waren, zwar gebraucht, aber in gutem Zustand. Warum so günstig? Sind die Gedichte so billig? Nein, eher Geschmackssache.
Hart und schwer schreibt die Autorin und man muss sich für diese Gedichte eine Menge Zeit nehmen, auch eine dicke Decke schadet wohl kaum. Sie wirken nach.
Zu Beginn habe ich Kirsch wirklich nicht verstanden und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich es bei einigen Gedichten geschafft habe. Kampf, Ende und der Untergang der Welt dominieren die Werke. Eine gewisse Resignation mit dem Blick fürs Jetzt und das Leben. Interessante Kombination. Trotzdem nicht kitschig, kein Selbstmitleid oder Reue. Eher Frust. Erkenntnis? Da ist keine Hoffnung, vielleicht etwas Sehnsucht. Die Gedichte lassen einen zum größten Teil mit einer Botschaft zurück, die man bereits kennt. Und dann? Es mag am Norden und dem rauen Land liegen, die sie gerne beschreibt.

Kirsch schreibt ohne Reim. Ihre Zeilen scheinen auf den ersten Blick eine Aneinanderreihung. Doch recht schnell eröffnet sich die Absicht. Das gefällt nicht immer. Vielleicht habe ich das falsche Werk für den Einstieg gewählt. Unschlüssig bin ich zurückgeblieben.

“Ich schlafe mit den
Füßen zum Meer im Rücken die
Berge. Geradeaus liegt Amerika—
(Sarah Kirsch „Der Brief“)

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