Die Nachtgänger
Ivo Stourton
Die Nachtgänger – das sind vier College-Studenten, die nur ein Lebensziel kennen: grenzenlose Freiheit. Sie fühlen sich unverwundbar. Francis, James, Jessica und Lisa sind intelligent, kreativ, gerissen und haltlos. Nichts finden sie langweiliger als ein arbeitsreiches Studentenleben, und mit dem Geld von Francis‘ Vater kommen sie ohne große Anstrengung durchs Leben. Als dieser seinen Sohn nicht mehr unterstützen will, gerät ihre grenzenlose Freiheit ernsthaft in Gefahr. Da hat Francis eine ebenso geniale wie riskante Idee: Sie tauschen ein wertvolles Gemälde aus dem College gegen eine Kopie und wollen es verkaufen. Die vier stürzen sich in diesen neuen Rausch – doch das Erwachen ist alles andere als harmlos…
Letztendlich geht es bei Stourtons „Die Nachtgänger“ um James. Dieser erzählt die Geschichte seiner Collegezeit. Der Grund hierfür ist das plötzliche Auftauchen von Jessica in seiner Anwaltskanzlei nach ca. zehn Jahren ohne jeglichen Kontakt. Beide fangen an, ihre Erinnerungen an die Studienzeit Revue passieren zu lassen. Zwischen einem Wechsel aus heute und damals erzählt James Jessica seine Erinnerungen an Zeiten, wie sie sich kennen gelernt haben und wie er einer von ihnen wurde. Nein, noch viel mehr: Wie er versucht hat ihnen zu gefallen, wie er von Anfang an dazu gehören wollte, zum elitären Club um Francis, um den es eigentlich in diesem Buch geht. Denn sowohl James, als auch Jessica sind diesem Menschen verfallen gewesen, sind es scheinbar immer noch.
Stourton schreibt diese Geschichte als Ich-Erzähler aus der Sicht von James. Als Leser bekommt man neben der Handlung einen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt des Protagonisten, wobei er und die Nachtgänger zum Teil zur absoluten Nebenrolle werden. Denn um das Hobby des Nachts auf Gebäude zu klettern, geht es nur am Rande. Die Erzählung entwickelt sich um die Nebenfigur Francis. Er ist für die Freunde der Mittelpunkt und mehr oder weniger ihr Leben während der Collegezeit.
Neben der etwas klischeehaften Schilderung des englischen Studenten- und Kleinbürgertums plätschert die Handlung manchmal ein bisschen vor sich hin. Der Schluss ist allerdings doch sehr interessant, denn hier bekommen James und Jessica die Realität zu spüren. Eine Moral und Botschaft? Ja, die hat Stourton sicherlich in sein Buch gelegt. Sie lautet wohl: Man kann mit jemandem sehr gut befreundet sein und vieles teilen, dies bedeutet aber nicht, dass man ihn auch kennt.
Fazit: Wer Collegegeschichten mag, wird an diesem Buch seine Freude haben.
An dieser Stelle einen lieben Dank an Soleil, von der ich das Buch bekommen habe.
Schreibe einen Kommentar