Nachgefragt bei Anna Leyk
2018 trafen wir uns das erste Mal, nachdem wir über Facebook in Kontakt getreten sind. Wir treffen uns alle sechs Wochen, unterstützen uns bei den eigenen Projekten und tauschen Erfahrungen zum Publizieren aus. Heute möchte ich Euch ein Mitglied meiner Autorengruppe vorstellen, die mit dem Sachbuch „Pferdekauf für Anfänger“ 2017 ihre erste Veröffentlichung gefeiert hat.
Was war der Auslöser, ein Sachbuch zum Pferdekauf zu schreiben?
Der seit Kindertagen dagewesene Wunsch, ein Buch zu schreiben, traf auf seltsame Begebenheiten bei der Suche nach einem Pferd. Aber kuriose Erlebnisse hatte nicht nur ich – nahezu jeder Verkäufer und angehende Pferdekäufer, dem ich begegnete, konnte mit mindestens einer unglaublichen Story aufwarten, was beim Pferdekauf alles schiefgehen kann. Dabei kristallisierte sich für mich schnell heraus, dass viele Traumpferdsuchende einen Fehlkauf geradezu herbeibeschwören, wenn sie sich mit großer Unerfahrenheit, wenig zielgerichteten Vorstellungen und einer Menge Black-Beauty-Phantasiebildern im geistigen Gepäck auf den Weg machen. Da war für mich die Zeit einfach reif, dieses Buch mit Erfahrungen, Tipps & Tricks zu schreiben.
Die größte Herausforderung bei beim ersten Buch. Welche ist es nach Deiner Erfahrung?
Es ist generell schwierig, sein erstes Projekt alleine und „ins Blaue hinein“ bis zum Ende fertigzuschreiben. Für mich war es am allerschwierigsten, meine Hemmungen zu überwinden, mit dem fertigen Buch an die Öffentlichkeit zu treten. Die Angst vor Ablehnung, dieses „nicht gut und perfekt genug zu sein“, steckte ganz tief in mir. Inzwischen bin ich mutiger und lässiger geworden. Ein Projekt anzupacken und zu Ende zu bringen, ist doch schon deutlich mehr Erfolg als nichts zu tun, oder?
Aktuelles Projekt – Was kannst Du heute darüber verraten?
Leider liegen seit Jahren immer dieselben Schreibprojekte halbfertig in der Schreibtischschublade. Es wäre schön, wenn ich endlich zum Weiterschreiben eines dieser begonnenen Manuskripte komme. Vermutlich werde ich mir zur weiteren Bearbeitung am ehestens „Bella“ herausgreifen; ein Buch über die Innenansichten einer resoluten, molligen Haflingerdame in den besten (Pferde-) Jahren. Wer weiß, vielleicht folgt danach ein Buch über die Seelenvorgänge meines Benson? Das ist denkbar, denn ich bin sehr sicher, dass mein schlaues Quarter Horse eine Menge zu erzählen hat!
Autorengruppe, ja oder nein? Wie schätzt Du den Nutzen nach den letzten drei Jahren ein?
Die kleine, feine Autorinnengruppe ist wunderbar – ohne die Gruppe hätte ich mich nicht weiterentwickelt, sondern wäre vielleicht die Frau geblieben, die zufälligerweise nur mal ein Buch geschrieben hat. Ich habe viel Motivation und viel Inspiration aus unseren Treffen gezogen, und ich freue mich auch ganz arg über unser gelungenes Gemeinschaftsprojekt “Anthologie“. Aber Schreibgruppe funktioniert für mich nur, wenn sich die Erwartungen und Ziele der Teilnehmer gut decken. Außerdem sollte jeder Teilnehmer eine neugierig-tolerante, respektvoll-freundliche Grundeinstellung mitbringen. Eine gnadenlose Kritikerguppe voller kraftstrotzender, genre-arroganter Selbstdarsteller wäre mir persönlich ein Graus.
Du hast die Chance, mit einem berühmten Autor Kaffee zu trinken. Mit wem würdest Du gerne im Kaffeehaus sitzen?
Mit Uwe Johnson – ohne Jakobs Abs, Gesine Cresspahl, Heinrich Cresspahl wäre mein Leseleben um einiges ärmer! Ich schätze seine Werke sehr, und die „Jahrestage“ liebe ich besonders. Aber wir würden wohl eher in einem Pub sitzen und ein Bier trinken.
Welchen Roman würdest Du gerne umschreiben?
Effie Briest. Statt sich aus Einsamkeit und Liebessehnsucht auf eine Affäre einzulassen, hätte Effie lieber zwei Dobermänner abrichten sollen, die ihren Baron auf Kommando anfallen und zerfleischen. Dann hätte sie als reiche Witwe frei und glücklich leben können, was dem Ganzen etwas mehr Pepp gegeben und vermutlich auch einige gesellschaftliche Umbrüche etwas schneller in Gang gesetzt hätte.
Ich bedanke mich sehr bei Anna Leyk für die Beantwortung der Fragen.
Wer mehr über meine Autorenkollegin erfahren will, der besucht am besten ihre Homepage unter www.anna-leyk.de
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