Arschloch passt nicht zu Fantasy!

Nachdem ich meinen Roman letztes Jahr an die Testleser rausgegeben habe, wartete unglaublich viel Arbeit auf mich. Die Rückmeldungen waren Klasse, brachten mich an einigen Stellen zum Nachdenken, sodass ich nochmals Recherche betrieben habe.

Überrascht war ich, dass gleich drei meiner treuen Lesegefährten ein Problem mit dem Schimpfwort Arschloch hatten. Es würde nicht zu Fantasy passen, sei zu Neudeutsch in einem eher alten und mystischen Setting, klänge zu umgangssprachlich.

Das Wort kommt allerdings aus dem 11. Jahrhundert, auch wenn es damals für medizinische Zwecke verwendet wurde (Mittelhochdeutsch arsloch, althochdeutsch arsloh – Quelle https://de.wiktionary.org/wiki/Arschloch )

Nun kann man über die historisch korrekte Verwendung streiten. Das soll aber gar nicht der Punkt sein.

Bereits 2012 habe ich einen Artikel zum Thema „Wie logisch müssen Phantasiewelten sein?“ geschrieben. Und viele Aspekte beim Schreiben von Fantasy werden weiterhin kontrovers diskutiert. Sprache ist hierbei auch ein wichtiger Punkt, der gerade bei historischen Werken – damit sollen keine historischen Romane gemeint sein – sehr oft zu Missverständnissen, Irritationen und verschiedenen Meinungen führt.

Als Beispiel soll in dem Zusammenhang Herr der Ringe genannt werden. In Tolkiens epischen Werk ist bei der neuen Übersetzung das Wort „Herr“ an einigen Stellen durch „Chef“ ersetzt worden. Interessant sind die Argumentation bzw. die Beweggründe für diese Änderung:

Quelle: http://ardapedia.herr-der-ringe-film.de

 

Sprache, Worte, deren Gebrauch und Sinn verändern sich im Laufe der Zeit. Besonders in den letzten 200 Jahren. Es mag seine Berechtigung haben, viel gelesene Werke stilistisch und dem Zeitgeist entsprechend anzupassen. Für diejenigen, die beide Versionen kennen oder sich mit der Sprache in Büchern gerne auseinandersetzen, mutet das vielleicht seltsam oder unpassend an, plötzlich Worte vorzufinden, die man im Kontext nicht erwartet, da sie nicht zum Entstehungsjahr bzw. Alter des Buches passen. Wir erliegen sehr oft dem persönlichen Leseempfinden, wenn es um Formulierungen und Wortwahl geht. Auch die Erwartungshaltung spielt eine gewisse Rolle.
Fraglich bleibt, ob diese Stellen jüngeren Lesern oder Personen, die die Werke nur in aktueller Fassung konsumieren, überhaupt auffallen.
Führen neue Übersetzungen und Überarbeitungen zu einem besseren Verständnis? Und sollte es im digitalen Zeitalter nicht einfach die Möglichkeit geben, stets beide oder alle Versionen zur Wahl zu haben?

 

Passt Arschloch zu Fantasy?

Erfreulicherweise gibt es Worte, die die Zeit und alle Mode überdauern. Hierzu zählen neben Arschloch auch Idiot und Schurke. Bereits in der Bibel wird „Hund“ als Schimpfwort benutzt.

Fazit: Das Arschloch in Drachenfeuerjagd bleibt!

 

Wie logisch müssen Phantasiewelten sein?

 

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