Ausstellung DAS MORGEN VON GESTERN im Rahmen der Dragon Days 2019

Letzte Woche hatte ich Gelegenheit bei der Ausstellungseröffnung von DAS MORGEN VON GESTERN in der Stuttgarter Stadtbibliothek dabei zu sein. Vorgestellt wurden Loop-Kurzfilme von Till Penzek, der auf Anfrage von Tobias Wengert [DRAGON DAYS] nach Stuttgart gekommen war.

Gemeinsam mit seiner Ehefrau, Julia Neuhaus, hatte sich der Hamburger Autor und Trickfilmproduzent mit dem Thema beschäftigt, wie sich die Menschen vor 100 bis 200 Jahren die Zukunft vorgestellt hatten. Dabei ergänzte sich das Kreativpaar sehr gut: Till Penzek übernahm die Konzeption, Julia Neuhaus die Illustrationen. Entstanden sind interessante und mit Musik untermalte Filme, die auf den Monitoren der Galerie b noch bis zum 9. November 2019 kostenlos besichtigt werden können.

Durch den Abend führte, auf sehr leichte und unterhaltsame Art, Sara Dahme, freie Kunstvermittlerin, die zusammen mit dem Autor die einzelnen Arbeiten erläuterte und auf die Entstehungsgeschichte und die Ideen dahinter einging.

Hervorragend dargestellt und recherchiert sind die einzelnen Filme, die Penzek selbst in der Optik hat altern lassen. So stellen sie Roboter, Fluggeräte, den Weltraum und die Welt dar, wie man sie sich früher als Zukunft vorgestellt haben musste. Dazu gehören auch eine mobile Stadt, ein ewig wachsender Baum oder ein in den Himmel wachsender Häuserturm ebenso wie der Roboter, der zum einen als Diener zum anderen als gefährlicher Gegner dargestellt wird. In diesem Zusammenhang fiel ein sehr schöner Ausspruch von Till Penzek – hier frei zietiert:

 

“Gute Sci-Fi enthält beide Seiten: Utopie und auch Dystopie!”

 

© Till Penzek

 

Auch zu den Filmen, die Zahnräder und der Zeit angemessene Perpetuum mobiles zeigen, gab es eine kleine Geschichte. So werden einige Abläufe der Perpetuum mobiles durch kleine Käfer gestört. Hier wusste der Autor um eine Anekdote, nämlich, wie es zu dem Begriff “bug” in der Programmierung kam. Man erzählt, dass sich früher in den alten Rechenmaschinen, die selbstverständlich Zahnräder und viele andere Bauteile enthielten, hie und da eine Motte oder ein kleines Insekt verfing. Die Maschine kam ins Stottern, eine Taste oder ein Hebelchen klemmten und schon entstand ein Rechenfehler. Man hatte einen Bug im Getriebe.
Ob dem tatsächlich so war, bleibt unserm Glauben überlassen. Unterhaltsam ist diese Erklärung allemal.

© Tilll Penzek

Besonders im Gedächtnis ist mir ein Film geblieben: Es ist eine Unterwasserszene, in der kleine Kassettenfische schwimmen, irgendwann taucht ein Ghettoblaster-Hai auf und jagt sie.
Genau dieser Film zeigt die Schnelllebigkeit unserer Zeit. Mein Sohn, heute zwei, wird keinen Kassettenrekorder mehr sehen oder nutzen. Wie also sieht seine Zukunft aus?

Viele Gedanken und Inspirationen habe ich aus der Führung und den Filmen mitgenommen.

 

Fazit: Eine gelungene Veranstaltung im Rahmen der DRAGON DAYS.

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“Futuristisch ist nichts, weil die Vorstellung von der Zukunft immer auf Wünsche und Erfahrungen der Vergangenheit zurückgreift.”

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