Frankfurter Buchmesse 2018 – Teil II – Downlights

Vor der Messe habe ich mich ein bisschen gegrämt, dass viele gute Veranstaltungen zeitgleich stattfinden. Während des letzten Freitags allerdings war ich sehr froh, dass dem so ist. Denn ich hatte immer ein Ersatzprogramm, wenn mir ein Punkt missfiel. Hier also kurz und knackig meine ganz persönlichen Flops.Die eckigen Klammern stellen meine persönlichen und rein subjektiven Bemerkungen dar.

 

Genres im Self-Publishing: über Trends, Lesererwartungen und wie man erfolgreich Nischen besetzt

Der von Iris Kirberg [BoD] geführte Vortrag brachte keine wirklich neue Erkenntnis. Nach wie vor ist Romance DER Trend im Bereich Selfpublishing. [Mir ist bis heute nicht klar, warum es einmal Self-Publishing oder Selfpublishing heißt. Der Titel ist abgetippt, die Schreibweise ohne Bindestrich bevorzuge ich persönlich lieber, daher die Inkonsistenz.]

Etwas stutzig wurde ich, als ich merkte, dass die präsentierten Trends auf Statistiken der Self-Publisher-Bibel beruhten. Was nicht schlimm ist, aber sie waren von 2016! Da es immer heißt, dass die Buchbranche schnelllebig sei, könnte man als aufmerksamer Zuhörer und Beobachter denken, sie sei es ggf. doch nicht oder das Diagramm veraltet. Oder die Präsentation. Oder beides.

 

Des Weiteren wurden folgende Punkte genannt:

  • Leser wollen wenig gefordert werden! [Gilt das jetzt nur für die Leser von Romance, dem Trend, der weiterhin im Selfpublishing anhält oder für alle?]
  • Leser wünschen sich, dass ihre Erwartungen erfüllt werden, z.B. Happy End.
  • Regionalliteratur ist ein Erfolgsfaktor, da die Leser sich identifizieren können.
  • Kinderbücher haben einen geringen, aber steigenden Anteil. [Diesen Trend gab es tatsächlich schon vor 2 Jahren.]
  • Selfpublisher, die aus den sozialen Netzwerken viele Follower mitbringen, haben es leichter. [Echt jetzt? Das ist eine phänomenale Erkenntnis, zu der ich selbst nie gelangt wäre!]
  • Der Autor sollte sich die Frage stellen, ob er Genrekonventionen biegen möchte und ggf. auf Erfolg verzichtet.
  • Schreibt man selbst als Zielgruppe oder wegen des Themas. [Hier habe ich selbst nicht verstanden, was die Referentin vermitteln wollte. Die Aussage war so verklausuliert, dass ich diesen Punkt zwar aufnehme, mich aber über Aufklärung oder Korrektur freuen würde.]

Ob das nun tatsächlich Trends waren, sei dahingestellt.Tatsächlich wurde man das Gefühl nicht los, dass BoD klar propagiert, was funktioniert und was nicht. [Schreibt das, dann klappt’s schon irgendwie!] Klar ist, dass BoD ein Interesse hat, Bücher ins Sortiment aufzunehmen, die sich verkaufen.

Diesem Vortrag folgte anschließend einer des direkten Konkurrenten von BoD, der zu meinen persönlichen Highlights gehörte. [Ich wurde das Gefühl nicht los, dass hinter den Kulissen der Markt unter den erfolgreichen Playern bereits deutlich aufgeteilt ist und die Referenten mit Absicht unterschiedliche Autorentypen bedienen.]

 

Ideentanke Impro Pitch

Wirklich enttäuscht war ich, als ich zwar spät, aber immer noch zeitig genug an den Stand der MFG Baden-Württemberg kam, die dort einen Pitch für Buchmarkt-Ideen veranstalteten. Oder sie haben ihn mangels aktiver Pitch-Teilnehmer ausfallen lassen.

 

Wie dem auch sei, es war einfach nichts los, als ich ankam und die Veranstaltung sollte noch 15 Min. laufen. Bei zwei Minuten Redezeit pro Pitch hätte ich noch einiges mitnehmen können. Sehr schade, aber verständlich. Es gab auch nicht ein Publikum, vor dem es sich gelohnt hätte zu pitchen. Nette Idee, funktionierte wohl nicht.

 

Workshop: Communityaufbau und Monetarisierung für Autorinnen und Autoren

Ich kann gar nicht sagen, ob dieser Workshop gut war oder nicht, denn ich habe ihn nach genau drei Minuten verlassen, da mir Tom Oberbichler einfach als Referent nicht zugesagt hat. [Wahrscheinlich ist es bei Mentoren wie bei Coaches oder Vorbildern. Entweder man kann mit einander oder eben nicht.]

 

Workshop: Cover, die verkaufen

Erstaunlicherweise hatte der Referent Daniel Morawek auch Buchcover für Tom Oberbichler gestaltet. [Zufälle gibt es im Leben, die glaubt man nicht!]

Bereits nach seiner Vorstellung gestand der Vortragende, dass er nicht gelernter Grafiker oder Designer ist. Sei’s drum, es haben schon viele ihren Brotjob und ihre Passion gewechselt. Doch als der Herr – es möge ihm verziehen werden, dass er erkältet und schlecht bei Stimme war – nach gefühlten 30 Sekunden die eigene Präsentation anschweigend bzw. in unvollendeten Halbsätzen darbot, dann bei der nächsten Folie behauptete, er habe diesen Vortrag schon einmal in Leipzig gehalten, deswegen seien die Bestseller-Listen nicht aktuell, konnte ich mir das Lachen echt nicht verkneifen.

Jetzt ehrlich: Da bekommt einer die Chance auf dem Stand von kindle direct publishing auf der Frankfurter Buchmesse !!! [Ich weiß, drei Fragezeichen hintereinander zeugen von Wahnsinn, aber bei sowas kann man auch wahnsinnig werden und das ist eine Bemerkung in der Bemerkung, ist das nicht der helle Wahnsinn???] einen Vortrag zu halten und ist noch nicht mal in der Lage, eine verdammte Folie zu aktualisieren?

Das war der Zeitpunkt, an dem nicht nur ich aus dem Workshop ausgestiegen bin. Peinlich, peinlich, peinlich! Nicht nur für den Vortragenden, sondern auch für kdp!

 

Es folgen:

  • Special „Think Ursula“
  • Special #bubla 2018
  • Was sonst so geschah

 

Teil I : Highlights

Frankfurter Buchmesse 2018 – Teil I – Highlights

Teil III : Think Ursula

Frankfurter Buchmesse 2018 – Teil III – Think Ursula

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