Unvergessliche Sommerlektüre
Sommer, Sonne, Freibad oder Strand. Alles um mich herum tobt, quatscht oder feiert laut und ausgelassen. Ich aber liege auf dem Bauch und lese, kann die Nase nicht aus dem Buch nehmen und muss es auch gar nicht, denn es sind Ferien oder Urlaub und ich kann eine Seite nach der nächsten verschlingen. Stundenlang!
Literarische Sommererinnerungen
Könnt Ihr Euch noch an ganz bestimmte Bücher und den dazugehörigen Sommerurlaub erinnern? In den letzten zwei so unglaublich heißen Tagen kam mir eine solche Erinnerung und ich war selbst überrascht, was ich noch alles wusste. Ich glaube, es war der Urlaub 1989 nach Mallorca mit meinen Eltern. Meine Mutter hatte „Das Geisterhaus“ von Isabel Allende im Gepäck. Als ich nach der ersten Urlaubswoche meine eigenen Bücher bereits durchgelesen hatte. Machte ich mich an diesen, für mich 11-Jährige, fetten Schinken mit über 300 Seiten.
Klar, ist nicht gerade ein Buch für eine Heranwachsende, aber mich haben die ersten Seiten gleich gefesselt und ich konnte das Ding nicht mehr aus der Hand legen. Stundenlang habe ich am Strand gelesen und noch heute erinnere ich mich selbst daran, wie meine Mutter sagt: „Jetzt gehe mal in den Schatten, sonst kriegst du einen Sonnenbrand!“ Und ich rutsche auf meiner pinken, durchsichtigen Luftmatratze in den Schatten, ohne das Buch aus der Hand zu nehmen.
Selbst an einige Passagen kann ich mich erinnern und dass ich das Buch nie zu Ende gelesen habe, denn das letzte Viertel handelt von der Revolution. Das war mir dann doch zu kompliziert und politisch. Dafür haben mich die Familienszenen umso mehr in den Bann gezogen. Glückliche und unglückliche Momente, auch etwas mystisch und verboten. Vieles habe ich auch gar nicht verstanden, fand es aber aufregend, ein Erwachsenen-Buch zu lesen. Vier Jahre später habe ich auch den Film im Kino gesehen und einiges mehr begriffen. Doch es hat sich nicht mehr so faszinierend angefühlt, wie das Buch.
Mittlerweile hat das Buch viele Cover verpasst bekommen. Ich kann mich noch erinnern, dass die Ausgabe meiner Mutter hellgelb war mit dunkelgrüner Titelschrift.
Immer wieder in den Sommerferien
Reiterhof Dreililien!
Wie ich auf diese Bücher-Erinnerung gekommen bin, weiß ich genau. Ich habe gerade das Skript einer lieben Kollegin gelesen und es geht um eine Haflinger-Stute. Diese gibt es in dieser Buch-Serie für Mädchen ebenfalls. Alle Bände standen bis weit nach meinem 18. Lebensjahr noch im Bücherregal. Als ich mit dem ersten Band begann, gab es noch jede Woche ein kleines Taschengeld und ich habe jedes Buch ausschließlich vom Taschengeld gekauft. Ich weiß gar nicht mehr, wie viel sie damals gekostet haben, aber ich glaube, es waren 5 DM bzw. 4,99 DM und das war damals halt eine Menge Geld für mich, aber egal. Schon der Augenblick, wenn ich endlich das Geld wieder einmal zusammengespart hatte. Dann die Vorfreude auf den Kauf, der Fahrradweg zum Kaufhaus, der Moment vor dem Regal in der Hoffnung, dass der fehlende Band gerade ausverkauft ist und dann der Kauf bei Karstadt waren große Erlebnisse. Und eine riesige Freude das neue Buch in Händen zu halten.
Was habe ich es geliebt, an den langen Sommerabenden bis zur Dämmerung zu lesen. Ein Band nach dem anderen und wieder von Anfang an. Auch bei dieser Serie kann ich mich an ganz bestimmte Szenen erinnern. Wie Nele im Regen nach Hause fährt, wie sie zusammen mit ihrer „Stiefmutter“ versucht das Leben deren kleinen Hundes zu retten, weil er Rattengift gefressen hatte oder dass die Reithalle „In den Kartoffeln“ hieß.
Die letzten Sommer
Es ist schon erstaunlich. Natürlich kann ich mich an die Bücher der letzten drei Sommer erinnern, auch welche mir besonders gut gefallen haben. Es war ein Buch dabei, dass mich sehr geärgert hat, eins das mich unglaublich berührt und eins, das mich amüsiert hat. Allerdings ist keines dabei, das sich so in meine Erinnerungen gebrannt hat wie die alten.
Verändern wir uns so sehr mit dem Älterwerden? Sogar beim Lesen?
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