Oje, ich wachse!
Hetty van de Rijt und Frans X. Plooij
Die acht großen Entwicklungssprünge in der geistigen und körperlichen Entwicklung eines Babys gehen mit viel Unruhe und Geschrei einher und bringen Eltern zuweilen an den Rand der Verzweiflung. Dieser Ratgeber zeigt, wie Eltern sich und ihren Kindern helfen können, die herausfordernde Zeit der ersten 14 Lebensmonate gut zu überstehen.
In diesem schön illustrierten Ratgeber erklären die beiden Autoren, wie ein Baby seine ersten Lebensmonate meistert und was es in dieser Zeit lernt. Tatsächlich lernen Menschenkinder in Etappen, die in dem Buch als „Sprung“ bezeichnet werden.
Vorangestellt haben die Autoren ein kurzes Vorwort, eine knackige Erklärung wie das Baby wächst und was das Neugeborene bereits kann.
Jedes Kapitel ist gleich aufgebaut und wird angekündigt mit „Freud und Leid um die X. Woche“. Beschrieben wird, was genau zu dieser Zeit mit dem Kind passiert, wie sich so ein Sprung ankündigt, was genau das Kind zu dieser Zeit erlernt bzw. welche Fähigkeit hinzukommt, die das Baby erst zu nutzen lernen muss. Darüber hinaus gibt es kurze, meist nur drei bis vier Sätze lange Erfahrungsberichte anderer Eltern und in diesen Schilderungen findet man das Verhalten des eigenen Babys oft wieder. Eine Checkliste mit Dingen, die das Baby nun kann, ergänzt die Kapitel. Tipps sowie Vorschläge zu Spielen und Hinweise, worauf man bei den Kindern zu diesem Zeitpunkt achten soll, schließen die Kapitel ab. Je nach Ausmaß des Entwicklungssprunges sind die unterschiedlich lang.
Die Autoren haben sich viel Mühe gegeben, die Etappen von allen Seiten zu beleuchten. Es werden nicht nur positive Berichte aufgeführt, sondern auch geschildert, wie sehr die Eltern gestresst sind, sich auch über das Baby ärgern und es auch mal im Bettchen oder schreien lassen. Auch bei den Checklisten wird immer wieder darauf hingewiesen, dass die Entwicklung jedes Kindes individuell verläuft und Fähigkeiten, die ein Sprung mit sich bringt, teilweise erst Wochen oder Monate später von den Kindern genutzt werden. Die Persönlichkeit des Kindes soll beobachtet werden und die Förderung entsprechend erfolgen.
Dieses Buch schildert leicht verständlich und anschaulich, was in einem Baby vor sich geht. Auch komplizierte Sachverhalte werden einfach und kurz dargestellt, so dass müde Eltern ne Chance haben, einmal nebenher in dem Buch zu blättern und einige Seiten zu lesen, bevor das Kind sie wieder fordert. Genau das Richtige für das erste Lebensjahr eines Kindes und durchaus eine Unterstützung für Eltern von Erstgeborenen, die bei sehr vielen Dingen verunsichert sind und Rat suchen.
Mit bereits der 50. Auflage (die liegt mir vor) gehört dieser Ratgeber zu den Longsellern im Goldmann Verlag. Mittlerweile ist eine überarbeitete und aktualisierte Version mit 10 Sprüngen erschienen. Auch einen Internetauftritt unter www.ojeichwachse.de gibt es bereits sowie eine App, die den Eltern den nächsten Sprung des Sprösslings ansagt.
Ein schönes Buchgeschenk für alle frisch gebackenen Eltern.
Eigene Meinung
Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen und viele Sorgen und Bedenken genommen. Vor allem als sich das Verhalten meines Juniors die ersten beiden Male geändert hatte. Denn als Eltern denkt man in den ersten Monaten grundsätzlich an das Schlimmste. Erfreulich ist auch, dass das Buch keine Belehrungen enthält, kein Müssen und Sollen, sondern erklärt einfach was passiert und was man tun kann, um zu unterstützen.
Was man nicht ganz ernst nehmen sollte, sind die Checklisten. Hier sollten die Eltern wirklich die Sätze der Autoren im Hinterkopf behalten. Oft benutzt das Kind eine Fähigkeit, die in Sprung 3 aufgeführt wird, erst in Sprung 5 und umgekehrt kann es schon etwas in Sprung 4, was in Sprung 6 beschrieben steht. Wir sind alle anderes, auch die Babys. Sehr beruhigt haben mich die Berichte der anderen Eltern. Oft habe ich gedacht: Gut, dass er so ist, wie er ist.
Unglaublich niedlich sind die Illustrationen, sie passen hervorragend zu den Inhalten.
Fazit: Einer der wenigen Ratgeber, die ich wirklich weiterempfehlen kann!
“Es scheint, als hätten Eltern von Jungen es schwerer mit ihren Babys als Eltern von Mädchen. Oft verstehen Eltern nicht, was ihr Sohn eigentlich will. Will er nun bei ihnen sein oder nicht?“
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