Der geheime Schlüssel zum Universum
Lucy und Stephen Hawking
Der Meister der Kosmologie, Stephen Hawking, und seine Tochter lassen anhand der Geschichte von George und seinen Abenteuern die Phänomene des Universums lebendig werden. Für alle, die schon immer wissen wollten, was es mit Kometen, Planeten und den rätselhaften „Schwarzen Löchern“ wirklich auf sich hat.
Georges größter Wunsch ist ein Computer. Allerdings ist dieser Traum ziemlich weit weg, denn seine Eltern sind der Meinung, dass Wissenschaft und Technik die Erde zerstören. Das ist auch der Grund, warum sie ihre Kleidung selbst nähen, eigenes Gemüse anpflanzen und auf Demos gegen die Erderwärmung gehen. Kein Wunder also, dass George in der Schule der Außenseiter ist. Doch alles ändert sich, als sein Schwein Freddy ausbüxt und im verbotenen Garten des Nachbarn verschwindet. Denn obwohl dort keiner mehr wohnen soll, sind da plötzlich Eric und seine Tochter Annie und Eric hat einen Computer, der Fenster in den Weltraum öffnen kann. Mit Cosmos, Eric und Annie lernt George die Geheimnisse des Universums kennen. Doch dieses Wissen bringt ihn und die anderen in große Schwierigkeiten, als ein Lehrer an Georges Schule über den Computer erfährt. Plötzlich ist es an George den anderen zu helfen. Ein weiteres Abenteuer beginnt…
Stephen Hawking und seine Tochter haben in diese Erzählung gleich zwei spannende Geschichten gepackt. Die eine vermittelt zudem auf einfache aber hervorragende Weise Wissen über unser Sonnensystem und das Universum, die Entstehung von Sternen und ihren Tod. Die andere erzählt ein Schulabenteuer, das sich zu einem packenden Krimi entwickelt. Gleichzeitig versucht Hawking auch zwei Lager friedlich zu vereinen. So sind die Eltern von George die eine Fraktion. Sie wollen den Planeten schützen und erhalten, sprechen der neuen Technik und dem Konsum ab, verweigern sich dem Fortschritt. Eric und seine kleine Tochter Annie hingegen zeigen die Welt der Wissenschaft und Forschung und wie sie genutzt werden können, um nützliche Dinge herauszufinden und sie ebenfalls für den Erhalt der Welt zu nutzen, indem man lernt unser Universum zu verstehen. Zusätzlich tritt Georges strenger Lehrer auf den Plan, der klassische Bösewicht, dem die Wissenschaft nur Mittel zum Zweck ist. Er verfolgt natürlich nur seine egoistischen und bösen Pläne.
32 Kapitel umfasst das Buch und ist zudem mit zahlreichen Schaubildern, Zusammenfassungen und Tabellen gespickt, die schwierige Themen nochmals vereinfacht darstellen und erklären. Das Ganze wird ergänzt durch schöne Farbfotographien der NASA von Planeten, Sternen und Galaxien. Diese sind erfreulicherweise auf qualitativ hochwertigen Fotopapier gedruckt, was dem Buch noch eine zusätzliche Note gibt. Hier hat der Verlag nicht gespart.
Wer sich für den Kosmos und den heutigen Stand der Forschung schon immer interessiert hat, wird in diesem Buch nichts Neues finden, wobei es auf einem sehr aktuellen Stand ist. Für den ist dieses Buch allerdings auch nicht gedacht. Zwar handelt es sich um ein Sachbuch, doch die Intention der Autoren wird schnell deutlich: Es geht darum, Leuten, die sich kaum für Wissenschaften interessieren, das Themen etwas schmackhaft zu machen und das gelingt Hawking und seiner Tochter sehr gut. Fakten und schwierige Themen aus Physik und Kosmologie sind genial einfach und ohne viele Fachbegriffe dargestellt, so dass man dies Buch ohne viel Vorwissen auch mal in der U-Bahn durchlesen kann. Die Abenteuer der Kinder im Universum und Schule sind amüsant geschildert und lesen sich locker hinweg. Auch wenn das Cover ein bisschen nüchtern wirkt, so ist der Inhalt wesentlich spannender.
Eigene Meinung
Dieses Buch stand sehr lange in meinem Regal und ich muss zugeben, dass mich die Beschreibung etwas abgeschreckt hat. Doch kaum hatte ich die ersten 10 Seiten gelesen, waren die restlichen 250 schnell durch.
Sehr gefallen hat mir die Figur der kleinen Annie, sie ist jünger als George, weiß allerdings durch ihren Papa wesentlich mehr über Physik, das Universum und andere Dinge. So entsteht ein kleiner Kampf zwischen den beiden, der dann in einer tollen Freundschaft endet. Sehr schön gelöst sind ebenfalls die Probleme zwischen den Eltern und der Schule. Tatsächlich haben hier die beiden Autoren viel mehr ein Kinder- bzw. Jugendbuch geschaffen, als ein reines Sachbuch. Dennoch ist es sehr gelungen, denn es ist ausgesprochen versöhnend. Zum Ende des Buches sitzen alle zusammen und es wird darüber diskutiert, wie wir unsere Welt mit allen Ideen und Anschauungen, der Technik, der Forschung und dem Verzicht erhalten können. Im Grunde ein sehr schöner Gedanke.
In keinem Buch habe ich so eine gute Beschreibung zu Masse und Gewicht gefunden. Warum sich viele so schwer damit tun, keine Lust mehr auf Physik oder Chemie in der Schule haben, liegt oft einfach nur daran, dass Lehrer es nicht schaffen, komplexe Sachverhalte einfach zu erklären. Das ist sicherlich eine Kunst. Familie Hawking macht es in diesem Buch vor.
Fazit: Ein tolles Buch für Erwachsene und Kinder ab 9 bzw. 10 Jahren, die von unserem Universum fasziniert sind und gerne auf phantastische Weise erklärt bekommen möchten, was wir bereits darüber wissen. Lesenswert für Eltern und Kinder, ein Geschenktipp allemal.
“Nur weil er Vegetarier war, hieß das noch lange nicht, dass er Tiere gern hatte. Pflanzen waren ihm lieber…“
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“Die Jungen waren völlig verblüfft, dass sie außerhalb des Schulgeländes einen Lehrer antrafen. Sie wären nie auf die Idee gekommen, dass Lehrer auch noch ein anderes Leben führten und sich irgendwo anders aufhielten als in ihren Klassenzimmern—
“Bei seinen Bemühungen, den Menschen begreiflich zu machen, welche Gefahr unserem Planeten drohte, war er angerempelt, beleidigt, von zahllosen Orten verjagt und sogar verhaftet worden, sodass ihn eine Sahnetorte mehr nicht sonderlich aufregte…“
“George wusste ja, dass er recht hatte. Er fand es nur unfair und ziemlich sinnlos, dass sein Beitrag darin bestand, in der Schule eine Witzfigur zu sein und zu Hause keinen Computer zu haben…“
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