Rezi Suche und Rezi-Kodex
Rezi Suche und Rezi-Kodex
„Keine Zeit!“ – „Keine Lust!“ – „Falsches Genre.“ – „Frechheit!“
Das sind Antworten, die Selfpublisher oft von Bloggern erhalten, wenn sie per E-Mail ihr Buch zur Rezension anbieten. Wer selbst verlegt bzw. sich heute als Selfpublisher durchkämpft, der weiß genau, wie schwer es ist, an gute Rezensionen zu kommen. Dabei spielt es noch nicht einmal eine Rolle, ob sie gut oder schlecht ausfallen. Die Suche nach passenden Blogs und Lesern, die zudem Zeit und Lust haben, ein angebotenes Buch zu rezensieren, ist mühsam und sehr oft frustrierend. Nicht selten bekommt man gar keine Antwort, wenn, dann unglaublich viele Absagen oder wenn es ganz doof läuft auch noch eine unverschämte E-Mail von dem Blogger.
Kein Wunder also, dass Seiten wie Rezi Suche entstehen. Hier können sich Blogger von Rezensions-Blogs – ja, diesen Ausdruck gibt es tatsächlich – als potenzielle Leser registrieren, natürlich kostenlos. Neben Blogname finden sich in den Listen, die übrigens frei einsehbar sind:
- Angaben zum Bestehen des Blogs,
- der Name und Alter des Bloggers (ja, ich habe Bauklötze gestaunt),
- gelesene Genre
- und wie lange für eine Rezension gebraucht wird (Angabe in Wochen).
Weitere Angaben sind, ob Indie-Autoren und Selfpublisher gelesen werden, Print und/oder E-Book etc. Sogar eine Suchfunktion nach Genre ist möglich.
Zudem können Autoren auf Rezi Suche ihr Buch zur Rezension anzubieten. Hierzu müssen sie sich allerdings anmelden. Allerdings ist die Darstellung gut gemacht, wie man an diesem Beispiel sehen kann.
Eigentlich ein Traum für jeden Autor, der sich selbst vermarktet und niemanden hat, der ihn in Sachen Marketing unterstützt.
Eine Rezension innerhalb von 1-2 Wochen?
Tatsächlich finden sich in den Listen Blogger, die den Autoren eine Rezension binnen 1-2 Wochen anbieten. WoW, denkt jetzt jeder Einzelkämpfer, das ist genau das, was ich suche und brauche.
Ich habe mich gefragt, wie man das schafft. Woher nehmen diese Blogger nur die Zeit, um so schnell rezensieren zu können? Also habe ich auf einige Altersangaben geschaut. Die eine war 17 Jahre, die andere 20, es folgte 23 und einige ohne Altersangaben. Neben Schule, Ausbildung und Studium geht das wohl. Es gibt sogar einen Blog, der die Rezension in unter einer Woche versprach.
Sagt mal, Jungs und Mädels, wie macht Ihr das eigentlich? Inhaliert Ihr die Bücher? Schreibt Ihr die Rezension während des Lesens? Bitte schreibt mir, ich will diesen Trick auch beherrschen. Zwar lese ich gerne und viel, aber Rezensionen am Fließband produzieren, das schaffe ich wirklich nicht.
Der Rezi-Kodex
Der hat mich richtig aus den Socken gehauen. Was genau macht man da? Auf seinen SuB schwören? Lesezeichen opfern? Das Alphabet rückwärts aufsagen?
Ne, gar nicht. Eigentlich haben sich die Macher von Rezi Suche hier etwas wirklich Sinnvolles ausgedacht. Der Rezi-Kodex soll das Miteinander zwischen Lesern/Bloggern und Autoren regeln, dies natürlich freiwillig.
Kaum zu glauben, dass es nötig ist, erwachsenen Menschen erklären zu müssen, wie ein freundlicher und respektvoller Umgang miteinander aussieht und funktionieren kann. Doch aus eigener Erfahrung weiß ich zu berichten, dass es auf beiden Seiten – sowohl Leser als auch Autoren – so unverschämtes und arrogantes Verhalten gibt, dass ich mich zuweilen wundern musste, was diese Menschen antreibt, so mit ihren Mitmenschen umzugehen.
Ich habe mich außerdem gefragt, warum ausgerechnet die Liste der Punkte für Blogger/Leser länger ist, als die für Autoren und Herausgeber. Man könnte fast meinen, dass Blogger rüpelhafter sind. Dies ist aber nur meine persönliche Meinung.
Ein bisschen schmunzeln musste ich beim Güte-Siegel, das bei den Machern des Portals stylischerweise „Badge“ heißt, was nichts anderes ist, als das englische Wort für Abzeichen. Es ist sozusagen das Lese-Seepferdchen für die Rezensionen verfassende Gemeinde.
Wie finanziert sich dieses Portal
Bei solchen Projekten frage ich mich gerne, wie die Betreiber all die Sachen finanzieren, die sie der Leserschaft und den Autoren zur Verfügung stellen. Sicherlich ist ein großer Teil Spaß und Leidenschaft, Experiment oder Vorbereitung auf ein anderes Projekt. Doch auch bei Rezi Suche habe ich ein bisschen gestöbert und es ist ganz leicht zu erkennen: Zu diesem Portal gehört auch die Seite was-lese-ich.de – die Portale sind sogar im Design und Aufbau identisch, damit man die Zusammengehörigkeit erkennt. Wie man schon am Namen sieht, stehen die Bücher auf diesem zweiten Portal im Vordergrund und sämtliche Links führen mit einem Referer auf amazon. Hier partizipiert das Portal an einer Bestellung.
Zudem schreibt der Betreiber Marius Cramer Folgendes auf die Startseite von Rezi suche:
Werbung
Wir möchten auf rezi-suche.de gerne vollständig auf nervige Werbebanner verzichten. Daher bitten wir um Verständnis, dass wir bei den Buch-Einträgen die ISBN/ASIN mit einem dezenten Amazon-Partnerlink versehen haben, falls sich außer Buch-Bloggern und Autoren auch interessierte Leser hierher verirren sollten 😉
Ich finde es gut, dass man hier so ehrlich ist.
Wer bereits Erfahrungen mit Rezi Suche gemacht hat, möge sich bitte melden. Ich würde mich über Eure Berichte freuen.
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