Zeit der Lügen
Siobhan MacDonald
Die vier Freundinnen Sarah, Maeve, Liz und Julie verbringen gemeinsam ein Wochenende in einem Cottage in den Hügeln Westirlands. Doch nur drei von ihnen kehren nach Hause zurück. Auf der Suche nach Sarah führen alle Spuren in die Leere. Weiß eine der Freundinnen mehr, als sie zugibt? Fünfundzwanzig Jahre später taucht ein Mann auf, der die alten Wunden erneut aufreißt: Er behauptet zu wissen, was damals mit Sarah geschah…
Wie bereits der Klapptext erzählt, meldet sich nach langer Zeit ein Mann, der behauptet zu wissen, was mit der verschwundenen Freundin von Maeve, Liz und Julie passiert ist. Die Freundinnen haben sich im Laufe der Zeit aus den Augen verloren und führen ein normales Leben. Der Anruf, dass der Fall wieder in Bewegung kommt, bringt alte Erinnerungen und Ängste wieder hoch und lässt die drei Frauen die vergangenen Erlebnisse Revue passieren.
Doch wer jetzt glaubt, dass hier eine tolle und spannende Geschichte um einen Mord erzählt wird, der wird sich wundern, denn dem ist nicht so. Die Autorin macht eine ca. 200 Seiten lange Rückblende. Die Kapitel sind nach den Namen der einzelnen Freundinnen gegliedert und erzählen die Studienzeit vor Sarahs Verschwinden. Erst danach folgt die Erzählung des Wochenendes, an dem Sarah verschwindet. Auf den letzten 100 Seiten folgt eine ziemlich seltsame Auflösung der Geschichte, die man eher mit hochgezogenen Augenbrauen zur Kenntnis nimmt und sich fragt, was das Ganze eigentlich sollte.
MacDonald schreibt einfach und mit vielen Wiederholungen. Selbst bereits erzählte Passagen tauchen zwei Kapitel weiter wieder auf und sind absolut unnötig, so dass es irgendwann nervt. Gleiches gilt für Sätze, die wohl Spannung aufbauen sollen, was allerdings nicht immer funktioniert. Zudem werden Szenen gerne mit übertrieben langen Dialogen geschmückt, in denen die Protagonisten nur im Kreis reden ohne, dass wirklich was passiert.
Zur Autorin: Dies ist der erste Roman von Siobhan MacDonald, dessen Originaltitel „The blue Pool“ lautet. Sie selbst hat in Galway studiert und lebt jetzt in Limerick. Was das mit dem Roman zu tun hat, darf jeder interessierte Leser selbst herausfinden.
Eigene Meinung
Eigentlich habe ich bei diesem Buch, das ich spontan gekauft hatte, auf ein gutes Drama gehofft. Leider entpuppte sich das Buch als ausgesprochen banal und langweilig. Anders als der Klapptext verspricht, geht es um vier Freundinnen während der Studienzeit, wobei hier jede eine klassische Rolle zugeteilt bekommt: eine Männerheldin, eine aus reichem Haus, eine aus armen Verhältnissen und eine, die bei Männern weniger gut ankommt. Allerdings war das auch schon alles. Die Figuren sind sehr blass gezeichnet. Auch die Konflikte sind sehr oberflächlich behandelt und nach ca. 150 Seiten habe ich mich das erste Mal gefragt, was das alles soll und wann es denn endlich um die auf dem Klapptext beschriebene Story geht.
Auch läuft die Erzählung gar nicht auf das Wochenende hinaus, sondern es erfolgt ein Zeitschnitt, so dass man sich als Leser erstmal den Zusammenhang dazu denken muss. Erst einige Absätze weiter wird erklärt was passiert. Dies kann auch der Übersetzung geschuldet sein, aber beim Lesen war es ausgesprochen nervig. Auch tauchen andauernd irgendwelche Charaktere auf, die zwar in irgendeinem Zusammenhang mit der Handlung stehen, aber dann doch keine ausschlaggebende Rolle spielen.
Letzten Endes gibt es eine Auflösung, die dem Leser auf den letzten 60 Seiten präsentiert wird und absolut emotionslos zurücklässt.
Ich habe mich gefragt, was die Autorin eigentlich zum Ausdruck bringen wollte. Auch bin ich mir nicht sicher, ob das nun ein Drama, Krimi, Chick Lit oder noch was ganz anderes sein soll, denn so richtig einordnen kann ich diesen Roman nicht. Hier ist ein Mix aus allem und von nichts etwas Gutes. Weder klappt es mit der Spannung noch mit Gefühlen und das über die 400 Seiten hinweg.
Fazit: Kann man getrost sein lassen.
Â
Mit diesem Buch setze ich ein Häkchen bei der Reading-Challenge 2015 bei „a book set in a different country“. Nun, ich mag Irland, aber dieser Roman war echt nicht besonders.
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