Rainer Maria Rilke
Gunter Martens und Annemarie Post-Martens
Rainer Maria Rilke wurde zu dem Lyriker, der „das deutsche Gedicht zum ersten Mal vollkommen gemacht hat“, urteilte Robert Musli. Dieses Buch geht den Voraussetzungen und Bedingungen von Rilkes Entwicklung zum außerordentlichen Dichter nach und spürt in Biographie und Zeitgeschichte die Faktoren auf, die den Autor geprägt haben.
Geboren wurde er als René Karl Wilhelm Johann Josef Maria Rilke und genau da beginnt auch dieses kleine Buch über das Leben und die Erlebnisse des Lyrikers. Sicherlich ist es nicht umfangreich genug, um seine alle Werke erklären, die im Laufe der Zeit entstanden sind, aber dennoch bietet es einen guten Überblick über das Schaffen und die einzelnen Phasen im Leben dieses Künstlers. Auch gibt es Orientierungspunkte welche Einflüsse, Freundschaften, Beziehungen und Erlebnisse prägend für seine Gedichte waren.
Mit zahlreichen Bildern und kurzen, aber aussagekräftigen Beschreibungen schildern Martens und Post-Martens die Lebensabschnitte Rilkes, beschreiben wann welches Buch entstanden ist und vor allem unter welchen Voraussetzungen. Sehr schön gemacht ist auch die Zeitskala, die am oberen Rand fast jeder Seite mitläuft, so dass man gleich weiß, in welchem Jahr was passiert ist. Eine wirklich schöne Idee des Verlages. Als interessierter Leser erfährt man, wer die Lebensgefährtinnen Rilkes waren und es waren nicht wenige, wer ihn finanziell unterstützt hat und welche Länder er bereist hat.
Wer tatsächlich ausführliche Informationen zu bestimmten Phasen, Werken oder Personen aus dem Leben Rilkes sucht, wird mit diesem Buch nicht zufrieden sein. Es ist wirklich für einen Überblick gedacht. Für Kenner also zu oberflächlich.
Eigene Meinung
Bei diesem Buch muss man gleich von vorneherein entscheiden, warum man es lesen möchte. Mir ging es in erster Linie darum, einen Blick auf die Entstehungsgeschichte von Rilkes Werke zu werfen, ohne gleich einen ganzen Wälzer lesen oder ein Studium absolvieren zu müssen. Genau dafür ist es auch perfekt geeignet.
Gelesen wird von Rilke auf jeden Fall das Stundenbuch, wahrscheinlich beide Teile.
„Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern.
Die Dinge singen hör ich so gern.
Ihr rührt sie an: sie sind starr und stumm.
Ihr bringt mir alle die Dinge um.“
„Wenn wir immerfort im Lieben unzulänglich, im Entschließen unsicher und dem Tode gegenüber unfähig sind, wie ist es möglich, da zu sein?“
„Der Mensch hat sich einen Himmel, ein Paradies erfunden, die christliche Religion hat diese Vision ins <Jenseits> befördert und den Tod als Grenze gesetzt.“
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