Yofi – oder Die Kunst des Verzeihens

Yofi oder Die Kunst des Verzeihens: Der Lebenstraum eines Nashorns
Oliver Bantle

Yofi ist ein griesgrämiger Nashornbulle. Er verdirbt sich die Freude am Leben, indem er immer zornig ist: mal auf den Mond, mal auf die Sonne, mal aufs Wetter. Am meisten aber auf das Rhinozeros, mit dem er früher eng befreundet war. Eines Tages erscheint Yofis Großvater. Er belebt in seinem Enkel einen fast vergessenen Lebenstraum: eine Wanderung ans Meer. Die beiden Kolosse brechen auf. Während sie gemeinsam durch Afrika ziehen, erzählt der Großvater, was er über das Leben weiß…

Und mit dieser Beschreibung ist bereits die gesamte Handlung dieses kleinen, aber doch sehr interessanten Buches erzählt. Denn Yofi ist frustriert von sich und seinem Leben. Die Wanderung mit seinem Großvater verschafft ihm die Möglichkeit, die Dinge anders zu betrachten, auch wenn er seinem Opa zuerst gar keinen Glauben schenken will.
Bantle schreibt unglaublich einfach und ohne ausschweifende Beschreibungen oder Erklärungen, was der Geschichte tatsächlich den Charakter eines Märchens gibt. Seine Erzählung greift gleich mehrere Themen kurz und prägnant auf:

  • Lasse dich nicht von Hass und Groll übermannen.
  • Lebe im Hier und Jetzt.
  • Höre und nutze die Erfahrung deiner Vorfahren.
  • Glaube an deinen eigenen Weg und Lebenstraum.

Diese Botschaften verpackt Oliver Bantle in kleine Kapitel. Vermittelt werden sie von Meru, dem Großvater, der mit viel Geduld und Wiederholung seinen sturen Enkel zum Nachdenken bringt. Yofi hingegen ist der gestresste Jungbulle, der nicht so recht weiß, was ihn so furchtbar verbittert. Er ist enttäuscht von seinem ehemals besten Freund und vergrämt nach und nach alle Tiere in seiner Nähe. Am Schluss kennt er nur noch den Hass gegen seinen alten Kollegen und vergisst darüber seine eigenen Wünsche.

Eigene Meinung
Ein schönes kleines Buch, das man wohl an viele gestresste Freunde und Bekannte verschenken kann. Bantle macht es dem Leser sehr leicht, ihm zu folgen. Gerade das macht diese Erzählung so zuträglich. Sie strengt nicht an und trotzdem treibt sie einen ins Grübeln. Man braucht nicht in verschachtelten Sätzen nach dem tieferen Sinn suchen. Der Autor serviert ihn in denkgerechten Häppchen. Dieses Buch ist das optimale Geschenk für alle, die unentwegt nach dem „Warum?“ und „Wieso?“ in der Vergangenheit suchen, die ihr Kopfkino täglich abspielen und einfach nicht loslassen können. Sei es der überarbeitete Manager, die enttäuschte Freundin oder die bereits erwachsenen Kinder, die mit den Eltern hadern. All diese Personen finden sich an der Seite von Yofi und seinem Großvater wieder. Es lohnt sich ein kleines Stückchen mitzuwandern.
Trotz des positiven Eindrucks, den das Buch bei mir hinterlassen hat, gefällt mir das Zitat auf der Rückseite des Buches nicht so ganz. „Der Kleine Prinz ist als Nashorn wiedergeboren worden.“ Nein, das stimmt so nicht. Zwar ähneln sich die Geschichten in einigen Ansätzen, doch die Aussagen, der Aufbau und Erzählstil, sowie die Charaktere sind absolut anders.

“Der Große Kampf bedeutet: Man hört auf, sich selbst zu bekriegen—

Ich bedanke mich vielmals beim Tigerbaum Verlag für dieses schöne Rezensionsexemplar und die kurzweilige Unterhaltung. Kann man mehrmals im Leben lesen, das hat das Buch mit dem Kleinen Prinzen auf jeden Fall gemeinsam.

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