Jacob beschließt zu lieben

Jacob beschliesst zu lieben
Catalin Dorian Florescu

In seinem neuen großen Roman erzählt Catalin Dorian Florescu die abenteuerliche Lebens- und Familiengeschichte des Jacob Obertin, aufgespannt zwischen Lothringen und dem rumänischen Banat. Es ist eine Geschichte von Liebe und Freundschaft, Flucht und Verrat und darüber, wie die Fähigkeit eines Menschen zu lieben in über alles hinwegretten kann.

Die Geschichte beginnt mit Jakob, Jakob mit k nicht mit c. Wie er nach Triebswetter kommt, um die Amerikanerin zu heiraten, die hier lebt. Um Liebe geht es ihm nicht wirklich, sondern eher um den Hof und das Land, das sie besitzt.
Erst als Jacob mit c zur Welt kommt, beginnt die Erzählung, die zwischen dem Mittelalter und zweiten Weltkrieg die Geschichte einer Familie und den Konflikt zwischen einem Vater und Sohn erzählt. Schon als Jacob zur Welt kam, war es beinahe ein Wunder, dass er überlebte. Allein die Heilkunst einer Zigeunerin rettet ihm das Leben. Da er so gar nicht nach seinem Vater kommt, hat dieser auch Probleme den kränklichen Sohn zu akzeptieren.
Zwischen den Schlägen des Vaters, dem Großvater als Ersatz, der schweigsamen Mutter und einer Zigeunerin, die andauernd von seiner zweiten Geburt erzählt, wächst der Junge in dem Dorf auf, das seine Vorfahren gegründet haben. Als dann auch noch der Krieg und die Russen in Triebswetter ankommen, ändert sich für Jacob das Leben und nicht nur für ihn.

Dorian Florescu schildert sehr schön das Leben auf dem Land zur damaligen Zeit, verknüpft die Entstehung des Dorfes mit der Lebenszeit von Jacob. Auch wenn er leicht und unterhaltsam schreibt, an manchen Stellen fragt man sich ernsthaft, was der Autor sich bei den Charakteren gedacht hat. Denn so gut er den Spannungsbogen auch aufbaut, so seltsam brechen Andeutungen und Handlungen ab, dafür wiederholen sich andere Schilderungen, sodass man zwar weiter lesen will, um endlich hinter diese Familiengeschichte zu steigen und schafft es doch nicht. Mit der Zeit sehr ermüdend.

Eigene Meinung
Vielleicht fehlt mir hier auch ein bisschen Lebenserfahrung, vielleicht liegt es daran, dass ich kein Mann bin oder an der Tatsache, dass ich eine ziemlich gute Beziehung zu meinem Vater habe, sodass mir der Kern der Erzählung verschlossen bleibt. Eigentlich schade, den an vielen Stellen erzählt Florescu sehr schön und bildlich ohne kitschig zu werden. Auch findet man hier keine Schwärmereien über die guten alten Zeiten. Der Krieg steht nicht im Vordergrund, er kommt und geht und mit ihm die Handlung.

Fazit: Diese Buch ist schwer einzuschätzen. Man muss es lesen und selbst urteilen. Wer Familiengeschichten und ihre Geheimnisse mag, wird auf jeden Fall Freude daran haben. Denn davon gibt es in Triebswetter einige, doch nicht alle werden gelüftet.

Ein herzliches Dankeschön geht an vorablesen.de für das Rezensionsexemplar. Ein interessantes, wenn auch nicht einfaches Buch.
Verlag C.H.Beck – ISBN-13: 978-3-406-61267-1

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert