Meinungsfreiheit, Meinungsäußerung und Publikation
“Das Internet vergisst nicht.”
Nachdem der WikiLeaks-Gründer in Gewahrsam genommen wurde, kann man sich die Frage stellen, ob im 21. Jahrhundert eine neue Hexenjagd eröffnet wurde.
Mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung ist das so eine Sache. Dies musste ich als Rammstein-Fan am eigenen Leib erfahren. So habe ich mir bei der Rammstein-Interpretation zu „Ich tu dir weh“ sehr reiflich überlegt, welche Teile des Songtextes ich in meinen Blog stelle und warum ausgerechnet diese.
Das Web, die Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung – Wieder einmal ein herzliches Willkommen in Absurdistan!
Man braucht nicht darüber diskutieren, dass jede Publikation Verantwortung für das veröffentlichte Material mit sich bringt. Doch die Wellen der Empörung, Schikane und mittlerweile der Verfolgung schlagen dieses Jahr besonders hoch. Was soll man als unbedarfter Leser und Beobachter denken? Wie soll man überhaupt noch eine Meinung ergreifen oder sich selbst eine bilden? Wirbt nicht bereits eine Tageszeitung mit dem Slogan „Bild dir deine Meinung“. Auf welcher Basis? Der abgedruckten Überzeugung und Darstellung von Redakteuren?!
Irgendwo in den Tiefen des Weißen Hauses klafft eine Sicherheitslücke, die der Welt den Einblick in pikante Dokumente erlaubte. Zudem findet sich auch noch ein Portal, das diese Informationen publiziert. Nur kurze Zeit später wird der Betreiber des Portals zum Gejagten. Eine Maschinerie wird in Bewegung gesetzt, die anscheinend nicht nur Macht auf Domain-Anbieter hat, nein, auch auf Banken und andere Institutionen. Stecken die womöglich auch mit drin und haben ein eigenes Interesse?
Und man kann sich berechtigt die Frage stellen, warum die Veröffentlichung dieser Dokumente so eine Lawine an Druck, wahrscheinlich auch Erpressung und Machtgehabe losgetreten hat.
Wenn man ehrlich ist, stehen in den Dokumenten keine Geheimnisse der Menschheit, sondern die Meinungsäußerungen unterschiedlicher Diplomaten und Informanten. Diese Publikationen werden die Welt verändern, aber vielleicht anders, als Julian Assange es sich gewünscht und erträumt hat.
Zensur ist keine Kontrolle, sondern das „Mund verbieten“ auf anderer Ebene. Initiiert von ausgewählten Personen und per Gesetz legalisiert.
Die Illusion für den einfachen Bürger aufrecht zu erhalten, er kenne die Wahrheit, wird für die Regierungen schwieriger. Was man nicht kontrollieren kann, wird verboten. Doch welche Wahrheit will man kennen? Und wie kontrolliert man ein Medium, das jedem die Publikation erlaubt?
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