Geisterhafte Grotesken
Fabienne Siegmund (Hrsg.)
Sie sind aus Stein. Schmücken und zieren die Fassaden unserer Kirchen und Häuser. Leiten das Regenwasser von ihnen ab. Vertreiben den Teufel und sein Gefolge.
Wasserspeier.
Doch sind sie wirklich nur in Stein geschlagene Figuren, starr und leblos?
23 Autoren beweisen in ihren unheilvollen, düsteren, traurig-romantischen und bösen Geschichten, dass Stein oftmals lebendiger ist, als es den Anschein hat…
Eine Anthologie mit viel Phantasie!
Bisher habe ich lediglich Anthologien von einem Autor gelesen, z.B. „Stern- und Geisterstunden“. Dieses Buch wollte ich aber im Rahmen der Fantasy-Challenge unbedingt lesen und ich wurde wirklich nicht enttäuscht. Zum einen ist die Mischung der Geschichten wirklich gelungen, zum anderen sieht man sehr anschaulich wie unterschiedlich die einzelnen Autoren schreiben, besonders wenn man zwei bis drei Geschichten hintereinander wegliest.
Nun könnte man hier viele Geschichten aufzählen, die wirklich tolle Ideen enthalten und auch super geschrieben sind, doch für jeden Leser machen Thema, Gedanken und das Ende letztendlich die „Lieblinge“ aus.
Hier also meine drei absoluten Favoriten:
Wasser, Gold und Blut von DERHANK
Der Steinmetzlehrling kennt die Geschichten seines Meisters über die Kathedrale mittlerweile auswendig. Nicht umsonst nennt er den alten Kauz „Väterchen“ und glaubt nicht viel von dem Geschwätz des Alten über Gargyila, der goldene Statue auf der Spitze des Kirchenbaus, bis die beiden eines Tage den fertig gestellten Gargoyle auf das Dach der Kirche bringen…
Schöne Formulierungen, tolle Idee und wirklich schön geschrieben. Ein interessantes Ende, dass zum Nachdenken anregt. Sehr gerne gelesen.
Wenn wir uns wiedersehen von Daniela Perndl
Sie trauert am Grabe ihres Geliebten. Nichts kann sie mehr trösten und als ihr ein Wesen der Nacht, das von der Friedhofskirche steigt, ein Angebot macht, welches das Herz des Mädchens nicht ausschlagen kann, muss sie ihren Part der Abmachung erfüllen. Wie hoch der Preis tatsächlich ist, merkt sie erst zum Schluss…
Mit unheimlich viel Gefühl geschrieben, wenn auch sehr düster. Sehr gelungene Beschreibungen.
In der Verdammnis von Torsten Scheib
Eine Stadt von oben betrachten, hasserfüllt über sein eigenes Schicksal sinnieren. Womit soll sich sonst ein Gargoyle die Zeit vertreiben? Doch da ist etwas. Etwas, dass er nicht vergessen kann und auch nicht will. Menschen, es sind Menschen, die über Leben und Tod entscheiden, zu Recht oder Unrecht, selbst für Stein…
Hier hat mir der Erzählfluss sehr gut gefallen, neben der Idee zur Geschichte war die Handlung wirklich immer im Gange. Sehr gerne gelesen.
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