Vom Aussterben bedrohte Bücher
“Ihr hattet mal was? Ein Telefonbuch? Was soll denn das sein?”
Das Internet ist grausam. Ja, das ist es wirklich. Zuerst versorgt es einen mit wichtigen und manchmal auch überflüssigen Informationen, dann macht es einen abhängig und am Schluss wird es für das Aussterben einiger Bücher verantwortlich sein. Eine kühne These? Durchaus!
Vor ca. 15 Jahren gab es in fast jedem Haushalt diese drei Bücher:
- Das Telefonbuch.
- Den Duden oder mindestens ein Wörterbuch.
- Ein Lexikon oder eine Enzyklopädie.
Diese drei sind definitiv die ersten Kandidaten für den Internet-Kill. Das liegt vielleicht daran, dass man sie nicht täglich benötigt und wenn man eine Information braucht, findet man sie mittlerweile im WWW schneller und vor allem günstiger. Wir benutzen das Telefonbuch und die gelben Seiten (auch so ein Kandidat) online, Wikipedia und Übersetzungsdienste wie www.leo.org und hoffen darauf, dass diese korrekt und stets aktuell sind. Heute werden nur noch wenige Menschen hunderte von Euro für Brockhaus ausgeben.
Was wohl in weiteren zehn Jahren passieren wird? Aus Bibliotheken werden Museen, in denen wir längst vergessene Bücher bestaunen werden. „Was? Solche Sachen hat man früher in Büchern nachgeschlagen?“
Werden wir Informationen nur noch über das Internet beziehen? Journalismus und Zeitungsverlage finanzieren sich über Werbung nicht über Inhalte. Wir werden daran gewöhnt sein, vor jedem Artikel einen Werbespot zu sehen. Warum auch nicht, schließlich bestehen die heutigen Printausgaben ebenfalls zu einem Großteil aus Reklame.
Was passiert mit Büchern wie der Bibel, der Tora oder dem Koran?
Momentan noch nicht vorstellbar, dass diese Werke überwiegend in digitaler Form existieren könnten. Lustigerweise gibt es die Bibel bereits als Hörbuch. Das Internet ist nicht nur für Bücher eine „Bedrohung“, auch Zeitungen und Zeitschriften fallen ihm zum Opfer. Manchen Verlagen geht es bereits seit einigen Jahren nicht mehr gut. Aus welchen Gründen auch immer. Bereits heute sind wir es gewohnt, auf Spiegel Online nachzulesen oder Stern, FAZ etc. als am Kiosk eine Zeitung zu kaufen.
Werden wir in einigen Jahren, jeder mit seinem eigenen iPad (oder einem anderen ähnlichen Gerät) bewaffnet, nur noch digitale Zeitschriften und Bücher lesen? Werden sich Regale und Ablagen leeren, auf denen früher Kataloge und Zeitungen gestapelt wurden? Wird das Waldsterben zurückgehen, weil weniger Papier benötigt wird oder werden nur die Großdruckereien der Tageszeitungen Pleite gehen?
Oder aber:Â Das gedruckte Buch als Luxusartikel. Heute noch nicht vorstellbar.
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