Gut gegen Nordwind



Daniel Glattauer


Emmi Rothner möchte per Email ihr Abo der Zeitschrift „Like“ kündigen, doch durch einen Tippfehler landen ihre Nachrichten bei Leo Leike. Als Emmi wieder und wieder Emails an die falsche Adresse schickt, klärt Leo sie über den Fehler auf. Es beginnt ein außergewöhnlicher Briefwechsel, wie man ihn nur mit einem Unbekannten führen kann. Auf einem schmalen Grat zwischen totaler Fremdheit und unverbindlicher Intimität kommen sich die beiden immer näher – bis sie sich der unausweichlichen Frage stellen müssen: Werden die gesendeten, empfangenen und gespeicherten Liebesgefühle einer Begegnung standhalten? Und was, wenn ja?


Daniel Gattauer erzählt von der ersten bis zur letzten Seite eine wunderschöne Liebesgeschichte nur aus Emails bestehend. Das Einzige sind die Zeitangaben zwischen den E-Mailtexten, die dem Leser einen zusätzlichen Anhaltspunkt geben.

Schritt für Schritt lernt man als Leser die beiden Schreiber kennen, bei denen man geradezu heimlich mitliest, man ist quasi immer BCC und jede Buchseite ist eine weitere Papier-E-Mail. So tänzeln beide Protagonisten schreibend und lesend um einander herum. Mal mit einem Satz mal mit Ausschweifungen. Oft wiederholend, aber nie langweilig.

Ein sehr gelungenes und in seiner Schreibweise interessantes Buch von Daniel Gattauer mit einer durchaus authentischen Darstellung des weiblichen Protagonisten. Dieses Buch funktioniert. Daniel Gattauer schafft es mit sehr wenigen Informationen den Leser in eine Handlung zu verwickeln, sodass man sich andauernd selbst fragen möchte, was in der nächsten E-Mail stehen wird.


Eigene Meinung

Die Idee aus einer Anreihung von E-Mails eine Geschichte zu schreiben, mag vielleicht nicht neu sein, in diesem Buch ist sie aber super umgesetzt. Man sympathisiert sofort mit den beiden E-Mail-Schreibern. Mal stimmt man dem einen, mal dem anderen zu.

Besonders auffällig ist tatsächlich der Schreibstil an sich, denn das ganze Buch über behält der Autor einen einfachen und flüssigen Stil bei, eben wie in einem stinknormalen E-Mailtext an gute Bekannte üblich.

Das Buch liest sich in einem Zug durch. Sehr gute Reiselektüre oder für den Strand geeignet.

Eine Frage bleibt offen: Was ist eigentlich ein Graupelbär?

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