Buffy, True Blood, Vampire Dairies und Co – die geheimen Zutaten einer erfolgreichen Vampirserie

Das ist kein Outing, das ist eine Tatsache: Ich liebe Vampirserien, aber nur ganz bestimmte!

Einige Fragen treiben mich um, auch weil ich selbst Fantasy schreibe: Gibt es sowas wie ein Geheimrezept für erfolgreiche Romane und Serien? Gibt es diese ganz bestimmten Zutaten, die man in den richtigen Mengen zusammenmischen muss, damit eine unterhaltsame und kurzweilige Geschichte entsteht? Und wenn ja, welche sind es? Und warum sind Serien mit diesen Komponenten so erfolgreich?

Angefangen hat es mit Buffy im Jahr 1998. Pro7 war ab dem Zeitpunkt mein absoluter Lieblingssender. Nach Buffy, Angel und Spike kam lange Zeit nix, denn die SpinOff-Serie mit Angel hat mir gar nicht gefallen, das lag aber am meisten an Angel.

Und plötzlich war da nach all den Jahren True Blood. Zugegeben, die ersten zwei Folgen dieser Serie fand ich grauenvoll. Also nicht gruselig, sondern wirklich grauenvoll! Man musste mich beinahe zwingen, eine weitere Folge anzuschauen. Diese Dialoge, diese Tussi, diese Vampire! Doch die dritte Folge hat erstaunlicherweise und zum Glück alles wettgemacht. Und das Beste daran war: Ich war doch nicht zu alt für diesen „Scheiß“, denn True Blood ist beinahe eine Erwachsenen-Fantasyserie. Tatsächlich könnte man sich sogar dazu hinreißen lassen, zu behaupten, es sei ein Vampir-Softporno.

 

Jetzt kommt ein echtes Geständnis: BIS zum Verrücktwerden wurde ich angebettelt und dann beinahe gezwungen, diese BISS-Filme anzuschauen. Ja, mein Mann kann manchmal sehr hartnäckig sein. Doch auch er bereute es bitterlich. Sowas nenne ich Karma! Wir haben nur drei geschafft, mehr vertrugen unser beider Nerven nicht.

Es wird nicht verwundern, dass ich danach überhaupt keine Lust hatte, mir Vampire Dairies reinzuziehen. Nicht schon wieder so eine Schnulze! Bitte keine Highschool, kein Glitzer, kein Schmachten. Doch nachdem auch eine liebe Arbeitskollegin, die normalerweise eher in die Richtung Hannibal unterwegs ist, meinte, das würde mir wohl gefallen und ich sollte der Sache eine Chance geben, rang ich mich durch und blieb hängen, auch am SpinOff „The Originals“. Nachdem ich nun die vierte und damit vorletzte Staffel von The Originals angeschaut habe, ist mir aufgefallen, dass all diese Serien ziemlich viel gemeinsam haben. Auch meine absolut verhassten BISS-Filme.

 

Der große kleine Vampirserienvergleich

Dieser nachfolgende Vergleich ist sicherlich nicht vollständig, aber ein guter Anfang. Ich habe aus den Serien die Punkte herausgenommen, die offensichtlich und sehr auffällig sind. Wie man sieht, bestehen viele Gemeinsamkeiten bei allen Geschichten.

FaktBuffyTrue BloodVampire DiariesThe OriginalsBissBemerkungen
Serie basiert auf einem Roman bzw. mehreren Romanen einer weiblichen Autorin.XX[X]XThe Originals sind ein Spin-Off von Vampire Diaries.
Protagonist ist eine Frau.XXXX
Protagonist hat Superkräfte.XXX
Protagonist ist blond.XXX
Protagonist wird im Laufe der Handlung zu einem Vampir.XX
Protagonistin liebt einen Vampir.XXXX
Protagonistin liebt einen anderen Vampir, der eigentlich ein Antagonist ist. XXX
Protagonistin ist ein Außenseiter.XXXX
Der gute Vampir ist auch der leidende/bereuende Vampir.XXXXX
Der Widersacher ist blond, der Gute brünett/schwarzhaarig.XXXSind bei VD dummerweise Brüder.
Der Widersacher war vormals böse und ist zum guten geworden.XXXX
Eine gute Freundin/ein Freund ist Hexe[r].XXXXNicht direkt Hexer, aber Medium bei TB.
Ein[e] Freund/Freundin ist Werwolf.XXXXX
Handlung spielt in einer Kleinstadt.XXXX
In den Serien ist zu 90% immer nur Sommer oder sie spielen in sehr südlichen Gegenden.XXXX
Vampire können auch bei Tageslicht leben.XXX
Es gibt einen Konflikt zwischen Vampiren und Werwölfen.XXXX
Es gibt einen Konflikt zwischen Vampiren und Hexen.XXX
Die Protagonistin stirbt im Laufe der Serie.XXX
Es gibt ein oder mehrere Vampierjäger.XXXX
Es gibt Urvampire bzw. Übervampire.XXXXX
Es gibt das uralte absolute Böse.XXXX
Vampire werden in Forschungslaboren gefoltert.XXX
Es gibt Parallelwelten bzw. andere Dimensionen.XXX
Die Eltern oder Großeltern der Protagonistin waren selbst übernatürliche Wesen.XXX
Die Eltern der Protagonistin sterben im Laufe der Serie oder sind bereits tot.XXXX
Ein Freund hat keinerlei magische oder besondere Kräfte.XXXXBella hat keine Freunde.
Protgonistin geht zur Schule/aufs College.XXX
Ein Freund/Verwandter ist oder wird Polizist.XXXX
Vampire sind reich bzw. haben immer ne Geldquelle.XXXX
Es gibt ein Verwandlungsritual von Mensch zu Vampir.XXX
Es besteht eine Bindung zwischen dem erschaffenden Vampir und dem Erschafften.XXX
Vampire können anderen ihren Willen aufzwingen bzw. andere manipulierenXXX
Es gibt Rückblenden auf die früheren Jahre der Vampire.XXXX
Die Hexenfreundin des Protagonisten wird durch Zufall oder gewollt in eine andere Dimension "verbannt".XXXBuffy: Willow einmal als Vampir und einmal unsichtbar.
Die Hexe verliert im Laufe der Serie einmal ihre Kräfte oder will sie nicht mehr benutzen.XXX
Ein wichtiger Charakter ist oder entpuppt sich als homosexuell.XXX
Es gibt ein homosexuelles Pärchen in der Serie.XXXX
Vampire können hoch springen bzw. fliegen.XXXX
Die Macht der Vampire ist altersabhängig [wie lange man Vampir ist].XXXXX
Vampire müssen beim ersten Betreten ins Haus gebeten werden.XXXX
Vampire verändern ihr Gesicht bei Blutdurst.XXXX
Bluttrinken ist ähnlich dem Sex.XX
Blutrausch, wenn man Menschen beißt.XXXX
Vampire essen auch richtiges Essen.XX
Vampire trinken Unmengen Alkohol.XXXX
Vampire leben in Rudeln oder Verbänden.XXXXX
Vampire stammen ursprünglich aus Europa.XXXX
Die meisten Vampire sind Weiße.XXXXX
Es gibt kaum Farbige oder andere ethnische Gruppen als Hauptdarsteller.XXXX
Vampire tupfen sich dezent Blut aus den Mundwinkeln.XXXX
Verliebter Vampir weigert sich von der Protagonistin zu trinken als Rettung.XXXX
Pfählen und verbrennen sind die sichersten Methoden den Vampir zu töten.XXXXX
Es gibt kein richtiges Happy End für den ersten liebenden Vampir und die Protagonistin.XXXBei The Originals noch offen.
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Was also können wir daraus erkennen?

Anscheinend funktionieren die Vampirserien und -filme nach einem Muster:

  • Junges Mädchen trifft alten Vampir.
  • Sie verlieben sich, können aber nicht zusammenfinden.
  • Ein gutaussehender Gegenspieler taucht auf.
  • Freunde entpuppen sich als magische Wesen oder haben ebenfalls spezielle Gaben und Geheimnisse.
  • Der Wohnort an sich hat eine mysteriöse und lange Vorgeschichte.
  • Mehrere Antagonisten aus dem langen Leben des Vampirs tauchen auf.
  • Ein Kampf zwischen Gut und Böse beginnt immer wieder aufs Neue.
  • Es gibt kein wirkliches Happy End.

 

BISS fällt vollständig aus dem Rahmen

Auffällig ist, dass die Bücher und Filme um Bella und Edward aus der Rolle fallen und tatsächlich ist das die einzige Vampirreihe mit Happy End. Auch ist es die einzige Reihe in der die Verbindung aus Vampir und Mensch ein neues Leben hervorbringt. In allen anderen Serien funktioniert es nicht oder der Vampir wird wieder Mensch.

Interessanterweise richten sich aber alle Serien eher an die jungen Zuschauer, dennoch sind sie so aufgebaut, dass selbst ältere Semester wie ich, mit meinen über 40 Jahren, gerne diese Serien schauen. Was also ist es noch?

Wahrscheinlich ist es eine gute Mischung aus Erfahrung und Jungsein, die Konflikte, die sich aus dem Charakter ergeben, vielleicht auch die Aussage, dass man im Alter doch nicht klüger wird. Außerdem ist der Kampf zwischen Gut und Böse, Hell und Dunkel einfach zeitlos. Das Streben nach ewiger Jungend und der einzig wahren großen Liebe ist eine Sehnsucht, die diese Serien wiederspiegeln und bedienen.

Erfrischend anders ist „The Originals“ aufgebaut und weicht bereits bei dem Protagonisten ab. Hier hat man den Verdacht, dass versucht wurde, auch das ältere Publikum etwas mehr anzusprechen. Die Probleme sind größer und weitreichender. Es geht nicht hauptsächlich um Liebe, das erste Mal und die ersten Schritte in die Selbständigkeit. Macht und ihr Erhalt, Familie, Verantwortung und Besitzansprüche sind die Themen um Niklaus und seine Geschwister. Nebenbei wird seine Kindheit aufgearbeitet. Hart und grausam, dadurch nahe an so mancher Realität. Dass hier die Einschaltquoten runtergegangen sind, ist schade, aber sogar ein bisschen nachvollziehbar. Denn bei dieser Serie ahnt man, dass es kein Happy End geben wird.

 

Würde eine verkehrte Welt funktionieren?

Ich habe mich bei dem Vergleich gefragt, warum immer das typische „Junges hübsches Mädchen und alter erfahrener Vampir“ bedient wird. Nicht einmal gibt es den umgekehrten Fall, dabei wünschen sich doch viele Jungs und auch Männer, dass auch Frauen die Initiative ergreifen.

Könnt Ihr Euch einen Jungen im Alter von 16 Jahren vorstellen, der in der Highschool auf eine 18-jährige Unsterbliche trifft? Wie würde sich wohl so eine Serie entwickeln und könnte das überhaupt funktionieren? Wie müsste dieser Junge aussehen und gestrickt sein, dass er die Aufmerksamkeit einer Vampirin auf sich zieht und was macht sie überhaupt an einer Highschool?

 

Was fehlt

Sollte Euch zu den Serien noch etwas einfallen, dann schreibt mir doch. Gerne erweitere ich die Liste. Mir sind bestimmt einige Dinge entgangen.

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